Markus Thiele
ließt aus seinen Buch
Dreizehn Tage am Meer
Zwei Brüder, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Eine Frau in den Zwängen gesellschaftlicher Konventionen. Und ein Ereignis, das zwanzig Jahre zurückliegt. Sie bilden den Auftakt zu einer Reise in die Vergangenheit – einer Reise, die von den Beteiligten bisher gemieden wurde. Aus Furcht vor der Gegenwart.
Jan Graf, siebenundvierzigjähriger Sportpilot, mehrfach geschieden und kinderlos, hat wegen eines Herzfehlers seine Fluglizenz verloren. Kurzerhand verkauft er seine Cessnas sowie den Rest seiner Shuttleservicefirma und reist auf die Île d’ouessant, der französischen Atlantikinsel, auf der er vor zwanzig Jahren Manon zurückließ – die einzige Frau, die er jemals liebte.
Kaum angekommen, schreibt er seinem zwei Jahre älteren Bruder Christian Haller, einem verheirateten Grundschullehrer und Vater eines Sohnes, einen Brief – der erste Kontakt zwischen den Männern seit zwei Jahrzehnten. Als Christian ihn erhält, steht sein Entschluss fest: er nimmt das nächste Flugzeug.
Der Text blendet in Folge immer wieder in die Vergangenheit. Es waren damals Ferien, die in einer Tragödie endeten. Der Leser gewinnt durch die Rückblenden Stück für Stück Einsicht in die Gründe, die zu einem Unglück führten, bei dem ein Mensch sterben musste. Die Suche beginnt. Die Suche nach Antworten auf die Frage, warum die Ereignisse von damals so viele Jahre nachwirken, warum sie Familien zerstören und die Liebe zweier Menschen zueinander unmöglich machen konnten.
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Wann: am 05. April 2013 um 19:30 Uhr
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Wo: Heimatstube im Dorfgemeinschaftshaus
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Kosten: keine (Getränke je 1 €, Suppe gratis)
Markus Thiele, 1971 in Hildesheim geboren, ist hauptberuflich als selbständiger Rechtsanwalt in Göttingen tätig. Mit seiner Ehefrau und seinen beiden Kindern lebt er auf dem Land – für ihn der Ort, an dem er den nötigen Ausgleich zum oftmals turbulenten Berufsalltag findet. Mit dem Schreiben begann er 2007 während eines Provenceurlaubs. Schon länger hatte ihn der Wunsch verfolgt, prosaische Kurz- als auch längere Texte zu verfassen. Als der Startschuss gefallen war, entstand ein erstes Romanmanuskript.
Zahlreiche Kurzprosa folgte, 2009 erhielt er für einen seiner Texte den „Wiener Werkstattpreis“, 2012 folgte der Publikumspreis des Kulturpreises der Stadt Göttingen. Mehrere seiner Werke wurden in Anthologien veröffentlicht.
2010 begann er die Arbeiten zu Dreizehn Tage am Meer. Am Ende stand der Roman, wie er nun (2013) im Oldigor Verlag veröffentlicht wird.
Schreiben ist für Markus Thiele das Abbilden von Wirklichkeiten. Das Schwierige ist nur, so sagt er, dass es so viele verschiedene davon gibt. Als Anwalt ist er ständig in Kontakt mit unterschiedlichsten Menschen, teilweise mit geradezu skurrilen Charakteren – eine Möglichkeit, in die Untiefen und Tiefen der menschlichen Seele zu blinzeln. Seine Texte sind keine juristisch konnotierten, sind keine Krimis oder gar Gerichtsdramen. Seine Geschichten haben den Menschen zum zentralen Inhalt, dessen Gefühle, Ängste und Freuden und die Verhältnisse zu den Mitmenschen. Und so zitiert Thiele immer wieder gern seinen Lieblingsautor Siegfried Lenz: „Ich brauche Geschichten, um die Welt zu verstehen.“